Dieses Tutorium behandelt die grundlegenden Methoden um Berechnungsprobleme zu definieren, die Durchführung der Berechnungen sowie den Zugang zu entsprechenden Resultaten. Die hier gezeigten Abbildungen stammen aus Version 3.0. Das Tutorium kann jedoch ohne irgendwelche Änderungen auch für die Versionen 3.1, 3.2 und 3.3 genutzt werden. Die unten stehende Tutorien 3.1 bis 3.3 befassen sich mit den speziell hier neu eingeführten Magneten und Methoden und sollte im Anschluss an das Tutorium 3.0 durchgearbeitet werden.
Dieses Tutorial zeigt die grundlegende Handhabung von PS-PERMAG sowie dessen Eigenschaften. Das Berechnungsproblem besteht hier in einem aus sechs anisotropen Ferritsegmenten hergestellten Zylinder, wobei jedes Segment eine Remanenzinduktion von 0.40T aufweist. Das Tutorial zeigt die Bedienung hier anhand der Version 3.0. Das unten stehende Beispiel sowie ähnliche Probleme lassen sich auch mittels der aktuellen Demoversion von PS-PERMAG und natürlich auch mit der Vollversion von PS-PERMAG3.1 ausführen. Die in diesem Tutorial nicht explizit gezeigten Features sind außerdem leicht anhand des ausführlichen Hilfesystems der Software erlernbar. Das Tutorial 3.1 weiter unten zeigt die Eingabe von zusätzlichen Vertiefungen und Rändern bei zweipoligen Sensormagneten, welche in Vers. 3.1 neu eingefürt wurden.
Nach dem Programmstart von PS-PERMAG erscheint zur Illustration ein 3D-Modell eines Dauermagnetzylinders. Zur Definition eines neuen Magneten klicken Sie bitte auf das M-Symbol in der oberen Symbolleiste der Software, welches für am Umfang multipolar homogen magnetisierte Zylindermagnete steht, siehe nächstes Bild. Dies öffnet einen entsprechenden Eingabedialog, in den die grundlegenden Parameter für diesen Magneten eingegeben werden. Basis für die Eingabe der Magnetparameter ist im Fall von Zylindermagneten ein zu diesen symmetrisches zylindrisches Koordinatensystem. Dies bedeutet zum Beispiel, dass auf halber axialer Höhe des Magneten immer z=0 ist. Beim Winkel phi=0 beginnt jeweils immer ein nach außen weisender Nordpol.
Dieses Tutorial zeigt die Eingabe der Geometrie bei den in der Version 3.1 neu hinzugekommenen zweipoligen Sensormagenten die Vertiefungen oder Ränder aufweisen. Die grundsätzliche Bedienung von PS-PERMAG können Sie im Tutorial 3.0 erlernen.
Im Folgenden behandeln wir einen zweipolig axialen Sensormagneten. Die Eingabe der Geometrie der beiden anderen Arten entsprechenden Sensormagnete, d.h. zweipolig diametral und einseitg axial-lateral erfolgt analog. Definieren Sie zuerst einen Zylinder, von dem die Ränder oder Vertiefungen mit bis zu vier Hilfsvolumina später subtrahiert werden können, siehe Abbildung.
In diesem Tutorium werden drei neuartige Features der Version 3.2 und deren Handhabung näher erläutert. Dies sind die Verwendung von drehbaren Ergebniss-Koordinaten, der sogenannte Cuboid-Baukasten sowie das Feature der axialen Magnetlager
Hier ist ein weiteres Beispiel für ein mit dem Cuboid-Baukasten definiertes System. Da hier willkürliche Richtungen den Magnetisierung definiert werden können, besteht für diese Problemart die Möglichkeit in der 3D-Ansicht die Richtungen mittels entsprechender Pfeile anzuzeigen. Dies erfolgt bei Aktivierung des Transparenz-Modus mit dem entsprechenden Knopf in der Optionsleiste. Die Pfeile können dabei an- und ausgeschaltet werden. Stört dabei das Symbol für das Koordinatensytem, so lässt sich dies natürlich mit dem entsprechenden Button links from Transparenz-Symbol deaktivieren. Die Pfleisymbole zeigen nur die Richtung, jedoch nicht die jeweilige Stärke der Magnetisierung an.
In diesem Tutorium werden die neuen Eigenschaften der Version 3.3 erläutert. Dabei handelt es sich um einerseits kontinuierlich veränderbare Formen der Magnetisierung innerhalb einer Magnetart. Dies gilt für lateral bogenförmig am Umfang magnetisierte Zylinder sowie für axial lateral magnetisierte Zylinder. Bei Cuboidsystemen ist neben der starren alternierenden Magnetisierung eine axial bogenförmige Magnetisierung hinzugekommen, die ebenfalls kontinuierlich in ihrer Form verändert werden kann. Zusätzlich wurde in Version 3.3 für alle drei Raumebenen und jede Magnetart die Ausgabe entsprechender zweidimentionaler Vektorsummen der Magnetfelder implementiert.
Lateral am Umfang magnetisierte Magnete (L-Symbol in der Symbolleiste) weisen in der Voreinstellung eine sinusförmige Magnetisierung mit nach Innen abnehmendem Betrag auf. Die resultierenden Felder zeigen daher keine höher harmonischen Fourieranteile. Andererseits ist es für bestimmte Anwendungen sinnvoll eine eher trapezoidale Magnetisierung anzunehmen. Alle Arten der Feldform zwischen ideal sinsusförmig und nahezu starr radial können daher mit dem neu eingeführten sogenannten Deformationparameter modelliert werden. Diese Polarisationenformen entsprechen den mit den üblichen Fertigungsferfahren der Magnettechnik herstellbaren Konfigurationen von Permanentmagneten (mit der Ausnahme von nachträglich assemblierten Einzelpolen). Der Deformationsparameter kann kontinuierlich zwischen 0 (ideale Sinusform) und 1 (radiale Magnetisierung mit marginaler Übergangszone) varriert werden. Die nachfolgende Abbildung gibt die Eingabemaske eines lateral am Umfang magnetisierten Magnetenringes wieder mit dem neu für diesen Magnettyp eingeführten Defomationsparameters:
Wird ein Deformationsparameter > 0 eingegeben, so öffnet sich ein Diagramm welches die Verteilung der radialen und tangentialen Komponente der Magnetisierung an der Magnet-Oberfläche sowie den Betrag der Magnetisierung wiedergibt. Hiermit kann der Grad der Abweichung von einer ideal sinusförmigen Polarisation bzw. die Größe der Übergangszone zwischen den Polen wiedergegeben werden. Bei lateral am Umfang magnetisierten Magneten erfolgt dies immer für ein Polpaar, welches sich im Fall des hier vierpoligen Magneten über einen Winkel von 180° erstreckt. Im nachfolgenden Bild beträgt der Deformationsparameter 0.3.
Die nachfolgende Abblildung gibt die Verteilung des radialen Feldes nahe der Magnetoberfläche des obigen Magneten wieder. Deutlich wird die Abweichung von einer Sinusform durch die deformierte Verteilung der magnetischen Polarisation.
Axial-Laterale Zylindermagnete mit variabler Polform
Die nächste Abbildung gibt die entsprechende Verteilung der Polarisationskomponenten an der Oberfläche sowie den Absolutbetrag wieder. Ein Polpaar entsricht wegen der sechs Pole hier 120°
Die Auswirkungen auf das axiale Feld nahe der Magnetoberfläche werden im nachfolgenden Bild anhand einiger Fourierreihen-Entwicklungen bis zu gewissen Ordnungen angezeigt. Die Abweichungen von einer ideal sinusförmigen Polarisation führen zu einem Klirrfaktor von ca. 9% wie durch die Zahlenangabe rechts unten ersichtlich.
Multipolare Quadermagnete mit bogenförmiger Magnetsierung und variabler Feldform
Eine zusätzliche bogenförmige Magnetisierung mit variabler Feldform für multipolare Magnetquader (C-Option in der Auswahl-Symbolleiste) wurde nun in Version 3.3 implementiert. Bis Version 3.2 konnten Cuboide nur mit starrer alternierender Magnetisierung behandelt werde. Die Neuerung zeigt das nachfolgende Bild, bei dem durch Setzen einer Markierung im entsprechenden Eingabe-Feld von der starren Magnetisierung in eine bogenförmige Magnetisierung umgeschaltet werden kann. Ist die Markierung gesetzt, so bedeutet eine 0 beim nachstehenden Deformationsparameter wieder eine ideal sinusförmige Polarisation, während höhere Werte Abweichungen hiervon definieren. Ist der Deformationsparameter 1 so ergibt sich eine nahezu perfekte axiale Magnetisierung mit einer nur noch geringfügigen Übergangszone zwischen den Polen. Die Magnetisierung nimmt bei den bogenförmigen Polformen entsprechend der Verhältnisse bei einer realen Impulsmagnetisierung langsam von oben ins Magnetinnere ab. Ist keine Haken bei der bogenförmigen Magnetisierung gesetzt, so hat der Deformationsparameter keine Auswirkungen.
Die Abbildung hebt zusätzlich die Buttons für das Listing und die Diagramme der Vektorsummen in den Koordinatenebenen hervor, die anhand eines Beispiels im nächsten Unterabschnitt behandelt werden und in der Version 3.3 für alle Magnetarten eingeführt wurden.
Nachfolgendes Bild gibt die Verteilung der Magnetisierungs-Komponenten bei einem Faktor von 1 an. Bei den Quadermagneten wird ein entsprechendes Diagram nur über einen Pol angezeigt. Die Übergangszone zu den Nachbarpolen ist im abgebildeten Fall nur noch geringfügig klein, so wie es z.B. bei einer Impulsmagnetisierung von realen Magneten auftreten würde. Soll eine ideal starre Magnetsierung ohne Übergangszone modelliert werden, so ist der Haken für die bogenförmige Polarisation zu entfernen.
Nachfolgendes Diagram zeigt die Bz-Komponente des Feldes nahe der Magnnetoberfläche entlang des oben abgebildeten Pfades nach jeweiligem Export in ein Tabellen-Kalkulationsprogramm. Dabei wurde die bogenförmige Magnetisierung mit den Deformationsparameters 0, 0.25, 0.4 und 1.0 modelliert. Das Resultate bei der ideal starren Magnetisierung ist ebenfalls mit angegeben.
Die Ausgabe von Feldbeträgen aus nur zwei Komponenten ist besonderes für die Magnetsensor-Technik relevant, da dann meist nur die Komponenten in einer Ebene ausgewertet werden. Für jeden Pfad sind dies entweder die kartesischen Koordinatenebenen (z.B. xy) oder zylindrische Ebenen (z.B. radial-tangential), je nach Wahl des Ergebnis Koordinatensystems. Die nachfolgende Abbildung zeigt anhand des oben definierten Quadersystems graphisch das Bxz-Feld als Funktion der Pfadposition. Deformationsparameter ist hier 0.4. Die Werte können in allen Fällen sowohl als Listing als auch als Diagramm ausgegeben werden.